Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.07.2022:
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Quarantäne-Aus: Bürgermeister Ludwig sieht „falschen Weg der Bundesregierung“

In einem Pressestatement heute, Montag, nach den Länder-Bund-Beratungen zum weiteren Vorgehen im Pandemie-Management hat Bürgermeister Michael Ludwig das von der Bundesregierung geplante Aus für die Quarantäne scharf kritisiert und vor dem geplanten Schritt gewarnt: „Ich halte das für einen falschen Weg, den die Bundesregierung da einschlägt“, sagte Ludwig.

Beim Bund-Länder-Gipfel seien die Länderchefs mit dem Variantenmanagementplan des Bundes für den Herbst konfrontiert worden, berichtete Ludwig vom Treffen. Der Wiener Stadtchef hätte das Papier „querlesen“ können: „Wir teilen einige Einschätzungen und Ansätze, wie man im Herbst mit einer Welle umgehen kann. Dazu gehört auch, sich auf eine Welle vorzubereiten, die sich bereits jetzt abzeichnet. Strukturen, die dazu notwendig sind, brauchen auch eine Vorbereitungszeit.“ Dazu gehörten unter anderem die Teststruktur und das Contact Tracing das bei steigenden Fallzahlen wieder hochgefahren werden müsse, so Ludwig.

Die - ebenfalls im heute den Länderschefs vorgelegten Papier skizzierte - „Absonderung Neu“ mit Verkehrsbeschränkungen statt Quarantäne solle Mittwoch im Ministerrat beraten werden, sagte Ludwig. „Das würde bedeuten, dass die Quarantäne - wie wir sie bis jetzt kennen - hinfällig wird und einem Krankenstand gleichkommt. Wir in Wien sehen das anders und orientieren uns am Europabüro der WHO, das nach wie vor der Auffassung ist, dass Quarantäne und Maßnahmen notwendig sind, um die Welle im Herbst zu bewältigen“, sagte Ludwig.

Das Aus für die Quarantäne würde auch weitere praktische Änderungen mit sich bringen, auch arbeitsrechtlich, so Ludwig. „Wenn die Quarantäne künftig zu einem normalen Krankenstand wird, verlagern sich die Kosten zu den Unternehmen“, gab Ludwig zu bedenken. Das sei ein Thema, das man beleuchten müsse, ebenso Haftungsfragen: „Es gibt eine Fürsorgepflicht von Arbeitgebern den Arbeitnehmern gegenüber, die vor einer Infektion am Arbeitsplatz geschützt werden müssen.“

Der Wiener Stadtchef kritisierte außerdem das politische Hick-Hack im Vorfeld des Gipfels und den Umstand, dass nur einige Länderchefs vorab über die Vorhaben der Regierung informiert worden waren. „In Pandemie ist es wichtig an einem Strang ziehen, auch wenn es regionale Unterschiede gibt. Von daher hätte es Sinn gemacht, wenn im Vorfeld alle Landeshauptleute eingebunden gewesen wären“, sagte Ludwig.

Bürgermeister Ludwig verwies auf die hohen Fallzahlen im Sommer und auf eine vermutlich noch angespanntere Corona-Situation im Herbst, wenn viele aus dem Urlaub zurückkehren werden. In Wien würden auch nach wie vor die meisten Corona-Tests durgeführt, nämlich 70 Prozent aller in Österreich vorgenommenen Tests. Durch den bundesweiten Rückgang der Tests gebe es eine hohe „Dunkelziffer“, sagte Ludwig: „Von daher ist es wichtig, einen vorsichtigen, umsichtigen Kurs beim Pandemiemanagement weiterzuführen.“

Ludwig erinnerte an die „Booster-Impfung“, also den sogenannten „vierten Stich“, als weitere Schutzmaßnahme. Rund ein Drittel aller Menschen, die sich den vierten Stich geholt haben, seien in Wien, betonte Ludwig. Ähnlich wie mit der Maskenpflicht, die in Wien unter anderem weiterhin in den Öffis gilt, diene die Impfung zum eigenen Schutz und dem Schutz vulnerabler Personen. „In einer Krise sieht man den Charakter einer Person, aber auch einer Gesellschaft. Man hat mit seinem Handeln eine Verantwortung für sich, aber auch für andere“, sagte Ludwig. (Schluss) ato

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